Die System Gastronomie ist ein verhältnismäßig junger Zweig im Gaststättengewerbe und ein stetig wachsender. Der Siegeszug begann mit den Fast-Food-Ketten, wie McDonalds, Burger King, Subway. Später gesellten sich deutsche Wettbewerber hinzu, die sich inzwischen etabliert haben (Vapiano, Hans im Glück etc.). Aufgrund des wachsenden Bedarfs an spezialisiertem Personal, gibt es seit 1998 in Deutschland den Beruf Fachmann für Systemgastronomie oder Fachfrau für Systemgastronomie.
Als Fachkraft für Systemgastronomie musst du ein spezielles gastronomisches Grundwissen haben und zusätzlich als Systemgastronom ein standardisiertes Konzept umsetzen. Ein Systemgastronom wird also überall da gebraucht, wo ein Markenversprechen erfüllt werden soll.
Das sind nicht nur Fast-Food-Ketten mit einem einheitlichen Geschmackserlebnis weltweit. Auch Kreuzfahrtschiffe (AIDA), Clubs (Robinson, Aldiana) und Freizeitparks (Disneyland, Europapark, Legoland) gehören dazu. Das ist nur eine Auswahl an Arbeitgebern, die Bedarf an einer ausgebildeten Fachkraft für Systemgastronomie haben.
Nach deiner Ausbildung in der System Gastronomie steht dir praktisch die Welt offen.
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Aufgabenfeld als Fachmann für Systemgastronomie
So vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten als Systemgastronom, so abwechslungsreich sind auch die Aufgabenfelder. Der große Unterschied zu einem familiengeführten Restaurant oder Hotel liegt darin, dass Vorgaben von einer Zentrale (Standards) umgesetzt und eingehalten werden müssen.
Als Systemgastronom empfängst und begrüßt du die Gäste. Du bekommst Produkte in immer gleicher Qualität geliefert und bereitest die Speisen nach Vorgaben zu. Gemeinsam mit dem Restaurantleiter disponierst du die Produkte, damit immer genügend auf Lager sind.
Du bist natürlich auch für den Service und damit das Wohl und die Zufriedenheit der Gäste zuständig. In der System Gastronomie gibt es für alles Regeln, auch für den Umgang mit Gästen – wie sie zu begrüßen sind und wie du mit Beschwerden umgehst.
Wenn du als Systemgastronom in einer Führungsposition bist, liegt es in deiner Verantwortung, für die Einhaltung der Standards zu sorgen.
Deshalb solltest Du eine Ausbildung zum Systemgastronomen machen
Wenn du gern in der Gastronomie arbeiten und in der Welt herumkommen möchtest, dann ist eine Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie das richtige für dich. Du siehst den Umgang mit Gästen nicht als lästige Pflichterfüllung.
Im Gegenteil, es ist dir eine Herzensangelegenheit, dass es dem Gast gut geht. Du empfindest es als Belohnung, wenn der Gast nicht nur zufrieden, sondern geradezu begeistert von deinem Engagement ist.
Dabei kommen dir deine offene Art und dein freundliches, zuvorkommendes Wesen zugute. Auch Teamarbeit ist für dich kein Fremdwort. Ein gutes Gedächtnis und Organisationstalent unterstützen dich bei einer erfolgreichen Arbeit.
Die Gäste freuen sich darüber, wenn sie mit ihrem Namen angesprochen werden. Sie fühlen sich wertgeschätzt, wenn du dich an eine Beschwerde erinnerst und nachfragst, ob alles zu ihrer Zufriedenheit ist.
Empathie ist vielleicht eine der wichtigsten Eigenschaften im Gastgewerbe. Es muss dir wirklich etwas am Gast liegen. Zudem solltest du körperlich belastbar sein. Auch in der System Gastronomie gibt es lockere Zeiten und Spitzenzeiten, in denen du unter Zeitdruck arbeiten musst und Stress hast.
Wo kannst Du nach Deiner Ausbildung zum Systemgastronomen arbeiten?
Das Naheliegendste zuerst: Wenn du eine McDonalds Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie oder zur Fachfrau für Systemgastronomie machst, dann wirst du sehr wahrscheinlich übernommen.
McDonalds wirbt mit der Perspektive, Restaurant Manager zu werden. Dafür verlangen sie aber auch als Einstiegs-Qualifikation Abitur oder Mittlere Reife. Aber natürlich liegt die Zukunft als Fachkraft für Systemgastronomie nicht nur in Burgern, Hähnchen oder Kaffee.
Nach deiner Ausbildung Gastronomie bist du als Allrounder überall gefragt. So gibt es Systemgastronomie in Raststätten (Mövenpick Marché), Kantinen von Industrieunternehmen, Schifffahrtslinien, Ferienclubs, Hotelketten, Freizeitparks etc. – und die Zahl wächst stetig.
Was muss ich können, um Fachmann für Systemgastronomie zu werden?
Um eine Systemgastronomie Ausbildung beginnen zu können, benötigst du einen Hauptschulabschluss, Mittlere Reife oder Abitur – je nachdem, wo du dich bewirbst. Wenn du dich als Fachkraft für Systemgastronomie berufen fühlst, solltest du dich mit einem Hauptschulabschluss nicht entmutigen lassen.
Auch, wenn manche Arbeitgeber Mittlere Reife fordern, bewirb dich dennoch. Herzblut schlägt ein Schulzeugnis allemal – und jeder entwickelt sich weiter! Neben den schulischen Voraussetzungen solltest du auch persönliche und soziale Kompetenzen mitbringen.
Die wichtigsten sind, dass du gerne im Team arbeitest, auf Menschen zugehen kannst, schnell begreifst. Zudem kannst du dich gut selbst organisieren, bist belastbar, hältst auch unter schwierigen Arbeitsbedingungen durch und zeigst Eigeninitiative.
Du solltest auch nicht zu sensibel sein. Als Systemgastronom musst du mitunter einen Rauen Ton aushalten.
Ablauf der Ausbildung zum Systemgastronomen
Bei einer Systemgastronomie Ausbildung handelt es sich um ein duales System. Deine theoretischen Grundlagen erhältst du in der Berufsschule. Die praktische Ausbildung erfolgt im Betrieb.
Du lernst insgesamt 3 Jahre, wobei du bei besonderer Eignung auf 2,5 Jahre verkürzen kannst. Dein Verdienst liegt im 1. Lehrjahr bei 730 Euro, im 2. Ausbildungsjahr bei 820 Euro und im 3. Jahr bei 920 Euro. In deiner Ausbildung Gastronomie werden dir in drei Jahren unterschiedliche Inhalte vermittelt.
Grundsätzliches
Neben dem Fachwissen bekommst du auch grundsätzliche Infos zum Arbeits- und Tarifrecht, zu Aufbau und Organisation deines Ausbildungsbetriebes sowie zu Arbeits-, Gesundheits- und Umweltschutz vermittelt.
1. Jahr
Im ersten Jahr deiner Systemgastronomie Ausbildung liegen die Schwerpunkte im Küchenbereich, Verkauf, in der Systemorganisation und in der Einhaltung von Vorschriften. Dir wird beispielsweise beigebracht, wie du die Produktqualität prüfst und die Produkte verwendest.
Im Verkauf lernst du auf dein Erscheinungsbild zu achten und deine Gastgeberfunktion wahrzunehmen. Ferner erhältst du Einblick in das Gastronomiekonzept deines Ausbildungsbetriebes. Ein elementarer Bestandteil der Ausbildung Gastronomie ist das Einhalten von Hygienevorschriften – auch damit wirst du vertraut gemacht. Dein erstes Jahr endet mit einer Zwischenprüfung.
2. Jahr
Im zweiten Jahr deiner Systemgastronomie Ausbildung wird näher auf das Gastonomiekonzept deines Ausbildungsbetriebes eingegangen. Du lernst, wie du die Einhaltung der Standards kontrollierst und bei Abweichungen Maßnahmen ergreifst.
Auch die Warenwirtschaft nimmt einen großen Platz ein. Dir wird beigebracht, wie du disponierst, bestellst und Waren kostenbewußt einsetzt. Und natürlich ist eines der wichtigsten Themen der Umgang mit Gästen.
Du erhältst Sicherheit in den sprachlichen und körperlichen Ausdrucksmöglichkeiten, lernst Signale zu deuten. Auch wie du Beschwerden behandelst und Gäste berätst wird dir vermittelt.
3. Jahr
Im letzten Jahr deiner Ausbildung Gastronomie geht es schließlich um die Steuerung und Kontrolle der betrieblichen Leistungserstellung. Du bearbeitest und prüfst Belege, kontrollierst die Kosten und lernst, wie du Gegenmaßnahmen einleitest, damit die Kosten nicht aus dem Ruder laufen.
Auch die Systemorganisation nimmt weiterhin einen großen Raum ein. Dir wird gezeigt, wie du Arbeitsabläufe und Personaleinsatz planst, organisierst und mit den Mitarbeitern abstimmst. Als Fachmann für Systemgastronomie oder Fachfrau für Systemgastronomie musst du dich auch im Marketing auskennen und so erhältst du einen Einblick in Planung von Marketingmaßnahmen.
Dein 3. Ausbildungsjahr endet mit der Abschlussprüfung. Diese besteht aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil. Dabei beschäftigt sich der schriftliche Part mit der Systemorganisation, der Steuerung und Kontrolle, dem Personalwesen, den Produkten und der Produktpräsentation.
Im praktischen Prüfungsteil geht es um die Produktpräsentation sowie den Umgang mit Mitarbeitern und Gästen. Nach dem erfolgreichem Abschluss deiner Ausbildung darfst du dich Fachmann oder Fachfrau für Systemgastronomie nennen – geschafft!
Was kann ich nach meiner Ausbildung machen?
Nach deiner Ausbildung kannst du entweder direkt als Fachkraft für Systemgastronomie arbeiten oder noch eine Weiterbildung anschließen. Solltest du dich für eine Tätigkeit als Systemgastronom entscheiden, dann sammle so viel Erfahrung wie nur möglich.
Schließe am besten noch Lehr- und Wanderjahre in den unterschiedlichsten Bereichen an. Schon während deiner Ausbildung hast du festgestellt, was dir besonders gut liegt: Küche, Service, Gästebetreuung oder Büro. Jetzt ist es an der Zeit, dein Wissen zu vertiefen. Eventuell möchtest du auch noch eine zweite Ausbildung machen als Koch oder ein Studium anschließen.
Wofür auch immer du dich entscheidest, es soll dir Spaß machen und idealerweise kannst du dir keinen anderen Job vorstellen. Vielleicht planst du auch mal, dich im Gastgewerbe selbstständig zu machen? Beispielsweise mit einem Café, einer Bar oder als Franchise-Nehmer.
Die beste Basis dafür ist, sich so viel Wissen wie möglich anzueignen und in allen Bereichen des Gastgewerbes Erfahrung zu sammeln.
Arbeitszeiten als Fachmann für Systemgastronomie
Wenn du in der Gastronomie eine Karriere anstrebst oder irgendwann in die eigene Tasche wirtschaften möchtest, hast du keinen Acht-Stunden-Tag. Zwar gibt es auch in der Systemgastronomie geregelte Arbeitszeiten – das regelt schon der Tarifvertrag Systemgastronomie – aber natürlich nicht von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr.
Normalerweise arbeitest du im Schichtdienst, der je nach Arbeitgeber völlig unterschiedlich sein kann. Während du in deiner Ausbildung als Volljähriger nicht länger als 48 Stunden pro Woche arbeiten darfst – als Minderjähriger nur 40 Stunden – sieht es als ausgelernter Fachmann oder ausgelernte Fachfrau für Systemgastronomie schon anders aus.
Das ist auch davon abhängig, ob du in einem saisonalen Betrieb arbeitest, in einer Clubanlage, auf einem Kreuzfahrtschiff oder in einem Freizeitpark mit geregelten Öffnungszeiten. Eines aber muss dir klar sein: du hast keine klassischen Arbeitszeiten. Du arbeitest nachts, an Feiertagen und an Wochenenden.
Dafür hast du unter der Woche frei, teilweise sogar mehrere Tage am Stück und kannst unter Umständen deine Freizeit in Urlaubsparadiesen verbringen. Und wenn du diesen Job liebst, machen dir die Arbeitszeiten nichts aus.
Gehalt als Systemgastronom
Dein Gehalt als Fachmann oder Fachfrau für Systemgastronomie ist im Tarifvertrag Systemgastronomie geregelt. Der Tarifvertrag wird zwischen dem Bund der Systemgastronomie (BdS) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) geschlossen.
Er ist allerdings nur bindend für Gewerkschaftsmitglieder und Mitgliedsbetriebe. Du solltest dich also bei deinem künftigen Arbeitgeber erkundigen, ob er nach dem Tarifvertrag Systemgastronomie bezahlt. Wenn ja, erfolgt die Eingruppierung in unterschiedlichen Tarifgruppen von 1 bis 12.
Dabei sind in der Tarifgruppe 1 die einfachen Tätigkeiten ohne Vorkenntnisse geregelt. Ab Tarifgruppe 2 werden Kenntnisse oder Fertigkeiten vorausgesetzt. Als Anfänger nach einer Ausbildung beginnst du in der Regel in der Tarifgruppe 3 oder 4. Wenn du Glück hast, wirst du sogar in Tarifgruppe 5 eingestuft.
Nach einem Jahr Erfahrung und je nach Tätigkeit wanderst du in die Tarifgruppen 6, 7 oder 8. Führungskräfte sind in den Tarifgruppen 9 bis 12 eingestuft. Dein Monatsverdienst wird zu Beginn zwischen 1.575 Euro und 1.933 Euro liegen. Mit mehr Erfahrung verdienst du dann schon zwischen 2.150 Euro und 2.408 Euro.
Dein Gehalt als Systemgastronom kannst du deutlich erhöhen, wenn du als Führungskraft tätig bist, beispielsweise als Restaurantleiter. Da liegt dein Gehalt dann schon über 3.000 Euro. Wenn dein künftiger Arbeitgeber nicht an den Tarifvertrag gebunden ist, kannst du dein Gehalt frei verhandeln. Der Tarifvertrag kann dir dabei als Orientierung dienen. Verhandelbar sind auch weitere Gehaltsbestandteile, wie Kost und Logis.
Weiterbildungen nach der Ausbildung zum Fachmann für Systemgastronomie
Es gibt noch eine Möglichkeit, dein Gehalt als Systemgastronom auszubauen und das sind Weiterbildungen. So kannst du dich fachlich weiterbilden und als Fachmann für Systemgastronomie Filialleiter werden. Alternativ kannst du den Fachwirt im Gastgewerbe bei der IHK anschließen.
Der Schwerpunkt liegt hier im betriebswirtschaftlichen Bereich, sodass du gute Voraussetzungen für eine Führungsposition, vielleicht sogar in der Zentrale einer Kette hast. Natürlich hast du nach einer abgeschlossenen Ausbildung und praktischer Berufserfahrung auch die Möglichkeit, ein Studium anzuschließen – entweder als Betriebswirt in der Systemgastronomie oder auf Gewerbelehramt.
Dann kannst du Berufsschullehrer werden und selbst Nachwuchs in der Systemgastronomie ausbilden – auch ein spannender Job. Vor allem aber ein gut dotierter. Als Berufsschullehrer liegt dein Gehalt zwischen 3.000 Euro und 4.000 Euro.
Seit 2018 gibt es einen neuen Studiengang zum „Systemgastronomie-Management“ mit einem Abschluss als Bachelor of Arts. Anbieter ist die Staatliche Studienakademie in Plauen. Dabei handelt es sich um den Studiengang Handel und Internationales Management mit dem Schwerpunkt Systemgastronomie.
Das Studium dauert drei Jahre und kombiniert Theorie mit Praxisphasen. Studienschwerpunkte sind Dienstleistungsmanagement, Personal- und Unternehmensführung, Kosten- und Leistungsrechnung, systemgastronomische Spezifika sowie Schlüsselqualifikationen, wie Fremdsprachen, IT-Kompetenz, Projektmanagement.
Mit dem Abschluss Bachelor of Arts steigen die Chancen für eine Führungsposition in der Systemgastronomie. Alternativ ist auch ein weiterführendes Masterstudium möglich. Du siehst also, mit einer Ausbildung als Fachmann oder Fachfrau für Systemgastronomie stehen dir alle Türen offen!
Video: DEHOGA Berlin
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