Die Lichtarchitektur ist dafür verantwortlich, eine optimale Beleuchtung in Innenräumen zu realisieren. Insbesondere im Einzelhandel hat sie in den letzten Jahren enorm an Bedeutung und Popularität gewonnen. Inspiriert von den Erkenntnissen der Psychologie und der Naturwissenschaften tragen Lichtdesigner dazu bei, Beleuchtungssysteme stetig weiterzuentwickeln. Auf diese Weise entstehen laufend neue Leuchten und Lampen, die Verkaufsräume und andere Innenräume erstrahlen lassen. Durch eine optimale Beleuchtung im Einzelhandel können das Wohlbefinden der Kunden und somit auch die Verkaufszahlen gesteigert werden.
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Die wissenschaftlichen Hintergründe der Lichtarchitektur
Aus der Farbenlehre ist bekannt, dass sich weißes Licht aus der Strahlung unterschiedlicher Wellenlängen zusammensetzt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das natürliche Tageslicht oder künstliches Licht handelt. Im Spektrum des Sonnenlichts sind zahlreiche verschiedene Farben enthalten, die zusammen die Farbe des Tageslichts ergeben. Künstliches, weißes Licht enthält ebenfalls verschiedene Farbanteile, die gemeinsam die sichtbare Lichtfarbe ergeben. Die Zusammensetzung der Farbspektren bestimmt also die jeweilige Lichtfarbe einer Lampe.
Die Körperfarben von Gegenständen sind für das menschliche Auge nur dann als eine bestimmte Farbe erkennbar, wenn das darauf treffende Licht die Spektralbereiche enthält, die die jeweiligen Gegenstände reflektieren. Die Farbe Braun enthält Rot- und Grünanteile und kann somit nur als Braun erscheinen, wenn das darauf scheinende Licht die Farben Rot und Grün enthält. Dementsprechend bestimmen die Lichtfarben der Lampen und die Körperfarben der Gegenstände im Raum gemeinsam dessen Farbklima.
Da der Mensch seine Umgebung hauptsächlich über den Sehsinn erlebt, verbindet er seine Wünsche in der Regel mit Bildern. Die Wissenschaft konnte mittlerweile nachweisen, dass der Mensch seine Umwelt als Licht, Farbe und Form wahrnimmt. Wenn sich diese Faktoren harmonisch vereinen, fühlt er sich in seiner Umgebung wohl. Zudem wird die visuelle Reaktion eines Bildes stets mit einem Gefühl der Sympathie oder der Abneigung in Verbindung gesetzt. Sobald ein visueller Reiz mit dem individuellen Wunschbild übereinstimmt, besteht automatisch Interesse und das betreffende Objekt wird genauer betrachtet.
Lichtspezialisten sind sich der psychologischen Hintergründe bezüglich der Wirkung von Licht auf den Menschen bewusst. Mittels einer ausgeklügelten Lichtgestaltung tragen sie dazu bei, dass die Wunschbilder des Menschen realisiert werden. Der Kunde wird zudem durch die Überraschung und die Freude am Unbekannten angezogen. Inszenierte Blickpunkte können sein Interesse an den angebotenen Waren deshalb zusätzlich steigern. Auf diese Weise kann die Lichtarchitektur Kunden anziehen und die Umsätze im Einzelhandel steigern.
Die Wichtigkeit einer optimalen Beleuchtung in Verkaufsräumen
Kunden wählen beim Einkauf nicht nur die Ware, sondern auch den Ort. Die meisten Menschen machen ihre Einkäufe in einem Laden, der ihrem individuellen Wunschbild nahekommt und in ihnen möglichst großes Wohlbefinden auslöst. Der Einzelhandel kann sich dieses Wissen zum Vorteil machen und auf die Methoden der Lichtgestaltung zurückgreifen, um seinen Kunden ein einzigartiges Einkaufserlebnis mit Wohlfühlatmosphäre zu ermöglichen. Die Lichtverhältnisse sollten jedoch stets dem individuellen Unternehmenskonzept und dem Warenangebot entsprechen. Die Beleuchtung im Einzelhandel sollte deshalb nach Möglichkeit von einer kompetenten Fachfirma geplant und realisiert werden.
Aus Sicht der Architektur wird das Licht in einem Raum als dessen vierte Dimension betrachtet. Eine gute Beleuchtung ermöglicht es den Kunden, sich schneller und leichter im Raum zu orientieren und Schwerpunkte zu identifizieren. Auf diese Weise können Kunden die angebotenen Produkte leichter vergleichen und deren Qualität besser beurteilen. Da durch Licht eine angenehme Atmosphäre geschaffen werden kann, kann die Arbeitsfreude und Einsatzbereitschaft der Mitarbeiter und die Einkaufsfreude der Kunden gesteigert werden. Wissenschaftliche Untersuchungen konnten mittlerweile bereits mehrfach nachweisen, dass der richtige Einsatz von Licht in der Warenpräsentation verkaufsfördernde Eigenschaften aufweist.
Die Beleuchtung lässt sich auf Grundlage festgelegter und nachprüfbarer Merkmale bewerten. Dabei gilt jedoch zu beachten, dass jede Lampe in jedem Raum eine unterschiedliche Wirkung erzielt. In kleinen Räumen erzielen Lichtquellen eine völlig andere Lichtwirkung als in großen Räumen. Auch die sich im Raum befindlichen Gegenstände, die Wandfarben und zahlreiche weitere Faktoren wirken sich auf das letztendliche Endergebnis aus. Dementsprechend erfordert ein Supermarkt eine andere Lichtgestaltung als ein Mode- oder Einrichtungsgeschäft. In der Lichtarchitektur wird deshalb ein individuelles Profil für jeden Raum geschaffen. Geschäfte haben die Möglichkeit, durch die Lichtgestaltung ein unverwechselbares Raumklima zu schaffen.
Die richtigen Lampen und Lichtfarben für jeden Raum
Für die Lichtgestaltung im Einzelhandel gibt es mittlerweile beinahe unzählige Möglichkeiten. Halogen-Metalldampflampen können dazu beitragen, selbst einen großen und hohen Raum tageshell erscheinen zu lassen. Kleine Leuchten für Halogen-Niedervoltglühlampen können dagegen an der Decke angebracht werden und diese in einen funkelnden Sternenhimmel verwandeln. Geschäfte haben heutzutage die Möglichkeit, allein über die Lichtgestaltung spektakuläre Effekte zu erzielen und gezielte Blickpunkte zu inszenieren. Bei der praktischen Anwendung gilt jedoch zu beachten, dass jede Lampe den richtigen Einsatz erfordert.
In den letzten Jahren wurden zahlreiche neue Leuchten entwickelt, die sich insbesondere für die Beleuchtung von Verkaufsräumen eignen. Durch diese neuen Erfindungen ist eine verkaufsfördernde Beleuchtung heutzutage auch in Räumen möglich, die in der Vergangenheit aus Platz- oder Temperaturgründen nicht optimal beleuchtet werden konnten. Mittlerweile kommen im Einzelhandel zunehmend Halogen-Metalldampflampen zum Einsatz. Diese bieten den Vorteil einer hohen Lichtausbeute und sind in drei verschiedenen Lichtfarben erhältlich. Leuchten mit einem Wert von unter 3.300 Grad Kelvin erzielen warmweißes Licht. Bei einem Wert von 3.300 bis 5.000 Grad Kelvin erzeugen sie neutralweißes Licht. Werte von über 5.000 Grad Kelvin verbreiten dagegen tageslichtweißes Licht.
Bei der Raumgestaltung mit Licht sollte beachtet werden, dass Lichtfarben nicht nach Belieben gemischt werden sollten. Eine bestimmte Lichtfarbe sollte deshalb stets vorherrschend sein. In Verkaufsbereichen kommen heutzutage überwiegend warmweiße und neutralweiße Lichtfarben zum Einsatz, da diese besonders förderliche Effekte erzielen. Neben der Lichtfarbe sollte auf die Farbwiedergabe-Eigenschaften einer Leuchte geachtet werden. Diese ist in drei Stufen gegliedert – Stufe 1 entspricht sehr gut, Stufe 2 gut und Stufe 3 weniger gut. In Verkaufsräumen sollten deshalb nach Möglichkeit ausschließlich Lampen der Farbwiedergabe-Stufen 1 und 2 verwendet werden.
Sowohl Lampen, als auch Vorschaltgeräte strahlen Wärme ab. Bei der Beleuchtung von besonders wärmeempfindlichen Waren wie Lebensmitteln und Kosmetikprodukten ist somit besondere Vorsicht geboten. In der Regel ist die Wärmestrahlung umso geringer, je höher die Lichtausbeute ist. Neben langen Leuchtstofflampen gibt es mittlerweile zahlreiche weitere Möglichkeiten, wärmeempfindliche Produkte zu beleuchten. So können beispielsweise einseitig gesockelte Leuchtstofflampen als Ersatz für Glühlampen verwendet werden. Diese bieten eine fünfmal höhere Lichtausbeute und eine fünfmal niedrigere Wärmestrahlung. Alternativ können kompakte Reflektor- und Entladungslampen mit Kaltlichtspiegel eingesetzt werden. Diese sind in differenziert abgestuften Leistungsbereichen erhältlich, wodurch die Lichtverteilung je nach Bedarf geregelt werden kann.
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